Mittwoch, 23. Juni 2010

Testbericht Xtend Adventure Breeze 1




Ende vergangenen Jahres beschlossen ein Studienkollege und ich im Juni 2010 zu einer einwöchigen Fahrradtour durch die Mecklenburgische Seenplatte aufzubrechen. Die Reise sollte eine Generalprobe für weitere Touren in unwegsamen und unerschlossenen Gebieten der Erde sein. Folglich musste ein geeignetes Zelt her.

Kriterien für die Auswahl des Zeltes waren folgende Punkte:

1. Gewicht
2. Wetterbeständigkeit / Verarbeitung / eingehängtes Innenzelt
3. Handhabung
4. Größe / große Apsis
5. Preis
6. Ausstattung

Nach dem Lesen mehrerer Testberichte, Meinungen und Kommentaren im Internet entschied ich mich für das Xtend Adventure Breeze 1. Mein Kumpel David entschied sich für ein NoName-Kuppelzelt für 25 Euro.

Bei dem Breeze 1 handelt es sich um ein Tunnelzelt. Tunnelzelte bieten nach geodätischen Zelten die größte Sturmresistenz, sofern sie nicht quer zum Windkanal aufgestellt werden. Geodätische Zelte bieten zwar eine grundsätzlich höhere Sturmfestigkeit, sind dafür aber wesentlich schwieriger im Aufbau zu handhaben.


zu 1.
Im Hinblick auf spätere Trekkingtouren muss das Zelt nicht nur in Anbetracht der Beladung des Fahrrades, sondern auch als Fußgängergepäck seinem Gewicht Rechnung tragen. Mit 2,8 kg ist hält sich die Belastung gerade noch im Rahmen.

zu 2.
Für das Außenzelt ist eine Wassersäule von 3000 mm, für den Zeltboden eine Wassersäule von 10000 mm ausgewiesen. Zusätzlich können mehrere bereits angebrachte Abspannleinen zur Sicherung herangezogen werden.
Bereits am ersten Abend erlebten wir ein heftiges Unwetter mit starkem Gewitter, üppigen Regenfällen und orkanartigen Winden. Das Vorzelt eines Wohnwagens löste sich sogar - und obwohl das Breeze 1 quer zum Wind stand, hielt es den extrem widrigen Umständen stand. Interessanter Weise hielt auch das Kuppelzelt meines Kumpels David. Der hatte allerdings einen starken Wassereinbruch zu verzeichnen, während das Innenzelt des Breeze 1 knochentrocken war. Auch die sauber verarbeiteten Nähte weisen in diesem Zusammenhang auf eine qualitative Verarbeitung des Materials hin. Dadurch dass das Innenzelt eingehängt ist, bleibt es auch beim Aufbau im Regen trocken.

zu 3.
Der Aufbau des Xtend Breeze 1 gestaltet sich relativ einfach. Mit nur drei (der Einfachheit halber farblich gekennzeichneten) Stangen ist das Breeze 1 auch für den ungeübten Camper [also für mich ;-)] in ca. 6 Minuten aufgebaut. Ein Gummihammer wird leider nicht mitgeliefert.

zu 4.
Die für das Gewicht ungewöhnlich große Apsis bietet auch bei schlechtem Wetter die Möglichkeit, Essen zuzubereiten und das gesamte Gepäck unterzubringen. Allerdings empfiehlt es sich, eine Zeltplane zuzukaufen. Schade dass diese nicht gleich im Lieferumfang enthalten ist! Ansonsten handelt es sich bei dem Zelt um ein 2-Personen-Zelt und bietet diesen auch bequem Platz. Ab dem zweiten Tag habe ich mich allerdings über den zusätzlichen Platz in meinem "Einzelzelt" gefreut, denn die Klamotten in der Apsis stehen zu lassen birgt eindeutig die Gefahr, am nächsten Morgen ein Ohrenkneifernest in seiner Regenhose vorzufinden ...

zu 5.
Im Vergleich kann das Zelt durchaus mit Produkten der Spitzenklasse, wie z.B. von Hilleberg mithalten. Entscheidend ist, dass z.B. das etwas höhere Gewicht durch den für die Größe und die Ausstattung moderaten Preis ausgeglichen wird: ich habe für das Zelt 299,95 Euro bezahlt.

zu 6.
Das Innenzelt ist mit zwei Seitentaschen ausgestattet. Diese dürften jedoch allenfalls zur Aufnahme sehr leichter Gegenstände geeignet sein - vorausgesetzt man möchte sich das Gewebe des Innenzeltes nicht zerreißen.

Eine im Innenzelt gespannte Wäscheleine hat mir gute Dienste geleistet, musste allerdings von Zeit zu Zeit nachgespannt werden.

Gut gelöst: sowohl im Innenzelt, als auch in der Apside sind Öffnungen angebracht, die für eine gute Belüftung des Zeltes sorgen.
Seltsam, dass der Hersteller die Innenzelttür nur zur Hälfte mit einem verschließbaren Moskitonetz ausgestattet hat: ein vollständiges Moskitonetz hätte der Belüftung des Zeltes ganz sicher keinen Abbruch getan.

Fazit: Ein gelungenes Preis-Leistungsverhältnis und nicht nur zur Fahrradtour, sondern auch als Trekkingzelt hervorragend geeignet. Wer ein Tunnelzelt mit viel Platz und wenig Gewicht sucht, der sollte auf das Breeze 1 zurückgreifen und kann so im Vergleich zu seinen Luxus-Marken-Konkurrenten noch einige hundert Euro sparen.

Davids Zelt hat übrigens auch bis zum Schluss durchgehalten. Wer also auf etwas Komfort verzichten und den einen oder anderen Wassereinbruch verkraften kann, der hat auch wesentlich preiswertere Möglichkeiten der Unterkunft.

Mit den anderen Produkten der Marke Xtend habe ich zwar keine Erfahrungen, aber wenn die Qualität ähnlich gut ist, wie die des Breeze 1, dann sind auch diese sicherlich empfehlenswert.

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